Spurwechsel: Wer ist schuld bei einem Unfall?

+StVO-Regelungen

Zwei Personen diskutieren, wer Schuld an dem Autounfall hat.© NomadSoul1 / EnvatoElements

Ein Spurwechsel gehört zum Alltag im Straßenverkehr, birgt jedoch Risiken, besonders auf Autobahnen und mehrspurigen Straßen.

Kommt es zu einem Unfall, ist es wichtig, die Schuldfrage zu klären, um die Schäden zu regulieren und die Rechte und Pflichten aller Beteiligten zu berücksichtigen.

Ein unabhängiges Gutachten kann dabei entscheidend sein – insbesondere bei komplizierten Fällen wie bei einem gleichzeitigen Spurwechsel oder einem Verstoß gegen das Reißverschlussverfahren.

Häufige Ursachen für Spurwechsel-Unfälle sind:

  • Fehlender Schulterblick
  • Nicht gesetzter Blinker
  • Unvorsichtiges Wechseln in eine scheinbar freie Lücke
  • Unachtsamkeit, Zeitdruck und impulsives Verhalten
  • schlechte Sichtverhältnisse
Zwei Autos haben einen Schaden durch einen Spurwechsel erlitten. Ein Mann hockt auf dem Boden zwischen den Fahrzeugen.© NomadSoul1 / EnvatoElements

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Allgemeine Schuldfrage bei Unfällen durch Spurwechsel (StVO)

Die Straßenverkehrsordnung regelt das korrekte Verhalten beim Fahrstreifenwechsel:

Der §7 StVO Absatz 5 legt fest, dass ein Spurwechsel rechtzeitig und deutlich mit Blinker angezeigt werden und eine Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer ausgeschlossen sein muss.

Außerdem regelt §7 StVO Absatz 4 das Reißverschlussverfahren. Dies gilt, wenn eine Fahrbahn endet und die Autofahrer auf die weiterführende Spur wechseln müssen. Die Fahrzeuge auf der durchgehenden Fahrbahn müssen den anderen Fahrzeugen “unmittelbar vor Beginn der Verengung jeweils im Wechsel” ermöglichen, sich einzuordnen.

Der Name “Reisverschluss” macht es deutlich: In jede Lücke (zwischen zwei Fahrzeugen) auf der durchgehenden Fahrbahn muss jeweils einem Auto auf der endenden Fahrbahn ermöglicht werden, einzuscheren.

§ 5 StVO regelt, dass nur links überholt werden darf. Auch hier wird geregelt, dass beim Überholvorgang – genauso wie beim Spurwechsel – jede Behinderung und Gefährdung der anderen Verkehrsteilnehmer ausgeschlossen sein muss. Außerdem dürfen gemäß §41 StVO durchgezogene Linien (in diesem Fall Fahrbahnbegrenzungen) nicht überfahren und somit auch nicht die Spur gewechselt werden.

Ein offensichtlicher Verstoß gegen diese Regeln gibt Aufschluss auf die Schuldfrage. Häufig ist es aber nicht so einfach. Umso wichtiger ist die Beweissicherung und ggf. das Hinzuziehen eines neutralen Gutachters.

Zwei Personen diskutieren, wer Schuld an dem Autounfall hat.© NomadSoul1 / EnvatoElements
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Junges Paar macht ein Bild vom Unfallschaden am Auto© SouthworksStock / EnvatoElements

Beweissicherung

Nach einem Unfall müssen die Beteiligten ihre Unschuld beweisen. Hilfreich können Dashcam-Aufnahmen sein, die den Unfallhergang dokumentieren. Da nicht alle Fahrzeuge damit ausgestattet sind, kommen oft Zeugenaussagen oder Aufnahmen von Überwachungskameras zum Einsatz.

Die Unfallbeteiligten müssen darlegen, wie sie sich vor dem Unfall verhalten haben, ob sie geblinkt und einen Schulterblick gemacht haben.

Seitliche Kollision beim Spurwechsel: Ursachen und rechtliche Bewertungen

Eine häufige Situation auf zwei- oder mehrspurigen Straßen ist, dass zwei Autofahrer gleichzeitig die Spur wechseln wollen.

Der Klassiker: Spurwechsel auf dreispuriger Autobahn

Auf dreispurigen Autobahnen kann es leicht passieren, dass zwei Autos – mehr oder weniger – gleichzeitig auf die mittlere Fahrbahn wechseln wollen.

Ein Auto kommt von der rechten Fahrbahn, beispielsweise um einen LKW zu überholen.
Das andere Auto kommt von der linken Fahrbahn, um einen Überholvorgang abzuschließen.
Hier passiert es leicht, dass das andere Fahrzeug nicht bzw. zu spät bemerkt wird und es zu einem Unfall kommt.

Für die Schuldfrage sind viele Details entscheidend:

  • Wer hat den Spurwechsel zuerst eingeleitet?
  • Haben beide Fahrzeuge rechtzeitig geblinkt?

Ein neutraler Gutachter kann an Bremsspuren und anderen Indizien meist sehr gut klären, wer Unfallverursacher ist oder ob beide Teilnehmer eine Teilschuld haben.

Bei einem Spurwechsel kommt es zu einem Unfall© UnfallExpert24
Drei weiße Autos fahren auf einer Landstraße© stevanovicigor / EnvatoElements

Reißverschlussverfahren: Wer haftet bei Unfällen?

Das Reißverschlussverfahren wird in §7 Abs. 4 StVO geregelt und beschreibt die korrekte Vorgehensweise beim Einfädeln auf endenden Fahrspuren.

Häufig entstehen Unfälle, wenn Autofahrer die Regeln missachten, etwa indem sie zu früh einscheren wollen oder keinen Blinker setzen. Das kann zu Auffahrunfällen oder seitlichen Kollisionen führen.

Um Unfälle zu vermeiden, sollten Autofahrer:

  • Auf der endenden Fahrbahn: Erst unmittelbar vor dem Ende die Spur wechseln
  • Auf der durchgehenden Fahrbahn: Unmittelbar vor dem Ende der anderen Fahrbahn eine Lücke lassen, um das Einfädeln anderer Fahrzeuge zu ermöglichen
  • Spurwechsel immer rechtzeitig und eindeutig mit Blinker ankündigen
  • Vorausschauend fahren und aufeinander Rücksicht nehmen

Die Schuldfrage hängt u.A. davon ab, ob der Fahrstreifenwechsel rechtzeitig angezeigt wurde und ob der Fahrer eine Gefährdung anderer vermeidet. § 7 StVO schreibt hier besondere Sorgfaltspflicht für den Spurwechsler vor.

Eine Teilschuld kann entstehen, wenn beide Beteiligten fehlerhaft gehandelt haben. Beispielsweise, weil offensichtlich keine Lücke gemäß dem Reißverschlussverfahren gemäß § 7 Absatz 5 StVO gewährt wurde. Oder wenn der Fahrer der durchgehenden Fahrbahn die Gefahr einer Kollision auf sich zukommen sehen musste und unfallverhütend hätte reagieren können (siehe hierzu das OLG-München-Urteil vom 21.04.2017).

Verhaltensregeln nach einem Unfall

Nach einem Unfall haben sich die Unfallbeteiligten den Konsequenzen zu stellen.

Tipp: Klicken Sie auf die Nummer, um den Punkt als 'erledigt' zu markieren.

1

Ruhe bewahren & Unfallstelle absichern - Folgeunfälle vorbeugen

  • Warnblinker einschalten
  • Warndreieck in 50 bis 100 Metern Abstand aufstellen
  • Warnweste anziehen (v.A. bei viel befahrener Straße und schlechter Sicht)
2

Rettungskräfte (bei Verletzten) & Polizei rufen

  • Immer häufiger kümmert sich die Polizei nur noch bei Personenschäden. Handelt es sich ausschließlich um Sachschäden, solle das untereinander geklärt werden.
3

Erste Hilfe leisten

Bei Verletzten ist schnelles Handeln entscheidend: Prüfen Sie ihren Zustand, leisten Sie lebensrettende Maßnahmen wie stabile Seitenlage oder Wiederbelebung und beruhigen Sie die Betroffenen. Regelmäßige Auffrischung Ihrer Kenntnisse hilft, im Ernstfall sicher zu handeln. Über das Deutsche Rote Kreuz finden Sie aktuelle Kurse.

4

Unfall dokumentieren

  • Kennzeichen des Unfallverursachers
  • Personalien
  • Unfallort & -datum
  • ggf. Bekennervideo (Geständnis des Verursachers auf Video)
5

KZF-Gutachter rufen

  • Gute Nachricht: Sind Sie Geschädigter, ist das Gutachten für Sie kostenlos! Ehrenwort!
  • 100% unabhängiges Gutachten, realistische Schadenseinschätzung
  • Wir melden den Unfall Ihrer sowie der gegnerischen Versicherung. Sie müssen und sollten das nicht selbst machen!
Bei einem Unfall wurde das Fahrzeug schwer beschädigt© MatHayward / EnvatoElements

Spurwechsel-Unfall: Wann gilt die Teilschuld?

Bei der Klärung der Schuldfrage steht der sogenannte Anscheinsbeweis im Vordergrund. Dieser erlaubt es, basierend auf Erfahrungsschätzen, gewisse Schlüsse zu ziehen (“Beweis des ersten Anscheins”). Diesen Anscheinsbeweis müsste der Fahrzeugführer dann entkräften, um seine Unschuld zu beweisen.

Bei einem Spurwechsel-Unfall trägt grundsätzlich erstmal der Spurwechsler die Beweislast. Falls die Beweise eine andere Verursachung des Unfalls zeigen, muss er dies darlegen. Unfallskizzen, Polizeiberichte und Zeugenaussagen sind essentiell, um die genauen Umstände zu beleuchten.

Versicherungen regulieren Schäden bei Teilschuld oft so, dass beide Beteiligten den Schaden anteilig tragen. Das Verursacherprinzip legt fest, wer die Folgekosten übernehmen muss, und der Bußgeldkatalog gibt Aufschluss über mögliche Strafen.

Unfall durch Gefährdung beim Fahrstreifenwechsel: Rechtliche Konsequenzen

Ein Spurwechsel mit Gefährdung kann Sanktionen wie Bußgelder oder Punkte nach sich ziehen. Es muss geklärt werden, ob eine Ordnungswidrigkeit oder ein strafrechtlich relevantes Verhalten vorliegt.

Entscheidend ist, ob der Fahrer die Spur korrekt und ohne Gefährdung anderer wechselte. Gerichte prüfen, ob Fahrlässigkeit vorliegt und ob der Unfall hätte vermieden werden können.

Waage und Richterhammer auf dem Tisch in einem Büro© wichayada69 / EnvatoElements

Besonderheiten beim Spurwechsel-Verkehrsunfall

Spurwechsel-Unfall mit Lkw

Besonders bei Lkw-Spurwechseln kann es aufgrund der Größe und Trägheit des Fahrzeugs schnell zu gefährlichen Situationen kommen. Ein Lkw-Fahrer benötigt mehr Zeit, um einen Spurwechsel abzuschließen, und muss den Verkehr um ihn herum sorgfältig einschätzen. Unfälle passieren oft, wenn der Lkw-Fahrer nicht genügend Abstand hält oder der Blinker zu spät gesetzt wird.

Andere Verkehrsteilnehmer müssen mit dem sogenannten Elefantenrennen (ein Lkw überholt einen anderen Lkw) auf Autobahnen rechnen und vorausschauend fahren.

Überhöhte Geschwindigkeit = Fahrlässigkeit?

Fahrer, die schnell von einer Lücke in die nächste springen, ohne dem Hintermann ausreichend Reaktionszeit zu geben, riskieren Auffahrunfälle. Ein ordnungsgemäßes Einordnen erfordert nicht nur den Blick in den Spiegel, sondern auch den Schulterblick und das rechtzeitige Setzen des Blinkers.

LKW stehen auf der Autobahn in einer Schlange© Gorlovkv / EnvatoElements

Toter Winkel

Wer den toten Winkel ignoriert, trägt in der Regel die Hauptschuld an einem Unfall. Der Hintermann kann oft nicht schnell genug reagieren, um einen Zusammenstoß zu vermeiden.

Spurwechsel ohne Blinken

Der Hintermann muss rechtzeitig erkennen können, dass ein anderer Verkehrsteilnehmer die Fahrbahn zeitnah wechseln möchte. Vorher muss sich der Spurwechsler vergewissern, dass die andere Fahrbahn auch den Platz für einen Wechsel hergibt, also frei ist. Ein Wechsel ohne Blinken kann ein Bußgeld von zehn Euro mit sich bringen. So oder so ist man verpflichtet, den Spurwechsel mit einem Blinken vorher anzuzeigen.

Spiegel mit Unterstützung für Toten-Winkel© duallogic / EnvatoElements

FAQ zum Spurwechsel-Unfall

Der Fahrer, der die Spur wechseln will, muss warten und darf nur wechseln, wenn eine Gefährdung ausgeschlossen ist.

Blinker setzen, Geschwindigkeit anpassen, Schulterblick machen und den toten Winkel berücksichtigen.

Je nach Schwere des Unfalls kann dies zu Punkten, Bußgeldern oder gar zum Führerscheinentzug führen.

Wer sich auf der durchgehenden Fahrbahn befindet, muss das Einfädeln der anderen Fahrzeuge kurz vorm Ende der anderen Fahrbahn zulassen (siehe §7 Abs. 4 StVO).

Wenn eine Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer nicht ausgeschlossen ist. Der Verkehr und die Reaktionszeit der Verkehrsteilnehmer müssen also einen Wechsel zulassen.

§ 9 Abs. (1) StVO: Der Blinker muss immer dann gesetzt werden, wenn der Autofahrer die Fahrtrichtung ändern will.

Quellen:

https://www.gesetze-im-internet.de/stvo_2013/__7.html
https://www.gesetze-im-internet.de/stvo_2013/__41.html
https://www.bussgeldkatalog.org/fahrlaessigkeit/
https://www.bussgeldkatalog.org/mitverschulden/
https://www.ruv.de/kfz-versicherung/magazin/rund-ums-fahren/auffahrunfall-wer-auffaehrt-ist-immer-schuld-oder
https://de.wikipedia.org/wiki/Anscheinsbeweis
https://www.fachanwalt.de/magazin/verkehrsrecht/falsch-abbiegen

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